Fünf Beauty-Trends aus Seoul

Seit etwa fünfzehn Jahren steigt die weltweite Bedeutung der koreanischen Kosmetik stetig an. Die erste K-Beauty-Welle brachte neue Produktkategorien wie Tuchmasken, Cushion Foundations, Essences und natürlich BB Creams nach Europa und in die USA. Inzwischen erreicht die koreanische Kosmetik zunehmend auch den Mainstream in Deutschland und ist immer häufiger im stationären Handel zu finden.

Vor einigen Wochen war ich in Seoul unterwegs und habe die koreanische Beauty-Szene unter die Lupe genommen. Wo sich die angesagten Geschäfte befinden und was ich in Seoul Neues entdecken konnte, das habe ich hier in diesem Blogpost zusammengestellt:

Neue Trendviertel

In den letzten Jahren haben sich in Seoul einige neue Stadtviertel entwickelt, die das Herz eines jeden Trendforschers höherschlagen lassen: Da ist einmal Seongsu, das auch als das “Brooklyn von Seoul” bezeichnet wird. Inmitten eines ehemaligen Industriegebiets eröffnen hier täglich neue Geschäfte, Cafés und Pup-Up-Stores. Im exklusiveren Viertel Hannam wohnen die Stars, dort befinden sich angesagte Restaurants, Weinbars oder auch das Leeum Museum of Art. Außerdem ist in Hannam die junge Parfümszene zu Hause. In Hongdae geht es dagegen weniger schick zu: Nahe der Universität kommen junge Menschen aus der ganzen Welt zusammen und feiern die Verbindung von Pop-, Food- und Beautykultur.

So viele Pop Up-Stores

Wahrscheinlich gibt es in keiner Stadt der Welt gerade mehr Pop Up-Stores als in Seoul. In Seongsu habe ich Pop Up-Stores von Beauty-Marken wie Age 20’s oder Primera besucht: Für einige Wochen oder auch nur für einige Tage kann man in den temporären Läden mehr über die Hintergründe der Marke erfahren, neue Produkte ausprobieren oder an Workshops teilnehmen. Auch von Influencern kuratiere Lieblingsprodukte kann man dort finden. Händler wie Olive Young oder Musinsa Beauty nutzen Pop Ups als angesagtes Marketinginstrument und eröffnen zusätzlich zu ihren Filialen vorübergehend Geschäfte mit einem speziellen Themenschwerpunkt (z.B. Slow Aging). Besonders spannend fand ich das Pop Up mit dem Namen „House of Beauty Scientists“, das der Amore Pacific-Konzern für einige Monate errichtet hatte: In dem zweistöckigen Gebäude wurde die Wissenschaft hinter den Kosmetikprodukten dargestellt, z.B. die Entwicklung und Erforschung von Wirkstoffen, Farben oder Texturen von Produkten.

Neue Trendprodukte aus Korea

Dürfte ich nur zwei trendige Kosmetikprodukte aus Seoul mitbringen, so wären es die Reedle Shots von VT Cosmetics und eine Packung Toner Pads.
Die Reedle Shots sind eine koreanische Innovation, die als eine Art „Microneedling in einer Creme“ beschrieben wird. In der Emulsion befinden sich kleine spitze Partikel, die mit bloßem Auge nicht sichtbar sind. Auf der Haut sind sie jedoch deutlich spürbar, wenn man das Produkt auf dem Gesicht verteilt. Die Wirkstoffe sollen durch die entstandenen Mikrokanäle tiefer in die Haut dringen.
Im Drogeriemarkt Olive Young nehmen Toner Pads mittlerweile mehrere Regalmeter ein: In großen Dosen befinden sich mit Gesichtswasser getränkte runde Pads, die man auf die Wangen oder die Stirn legen kann – wie eine flexible Tuchmaske. Sie kühlen die Haut und versorgen sie neben Feuchtigkeit auch mit Wirkstoffen.

Aufsteigende Stars: Parfüms

Lange spielte Parfüm in Asien eine eher untergeordnete Rolle, denn dort werden auffällige Düfte in der Öffentlichkeit eher als störend empfunden. Gerade scheint sich in diesem Bereich einiges zu verändern, denn sowohl in Korea als auch in China und Japan werden Parfüms immer populärer. In Seoul konnte ich viele neu entstandene Parfüm-Start-ups finden: Bereits in Paris und New York mit stylishen Showrooms vertreten sind die koreanischen Duftmarken Tamburins und Born to stand out. Die Marke Loe zeigte ihre Parfümneuheiten inmitten einer Kunstinstallation. Ergänzt werden die Düfte stets mit passender Körperpflege wie z.B. parfümierten Handseifen oder -cremes.

Ein neues Preissegment

Inflation und Krisen sorgen auch in Korea dafür, dass Kosmetikprodukte im niedrigeren Preisbereich stärker nachgefragt werden. So hat sich ein neuer Vertriebsweg entwickelt, der insbesondere auf eine junge Kundschaft abzielt: Der koreanische Ableger der japanischen 100-Yen-Shops Daiso (in etwa: 1 Euro-Shop) bietet günstige und durchaus attraktive Kosmetik an. Renommierte Hersteller haben dafür neue Kosmetikmarken mit einfacheren Formulierungen oder kleineren Packungsgrößen entwickelt. Oft sind die Verpackungen spielerisch und in bunten Farben gehalten, passend für die Gen Alpha und Gen Z. Umgerechnet kosten die Produkte maximal 3-4 Euro.

In meinem nächsten Blogpost wird sich alles um meine Entdeckungen in Tokio drehen. Stay tuned!